JAKO – Bildungsstudie

Studie

Großbaustelle Bildungssystem

Auch wenn sich die Schulen in Deutschland aus Sicht der Eltern in vielen Bereichen positiv entwickeln, gibt es im Bildungssystem immer noch einige Großbaustellen, die dringend angegangen werden müssen.

21.03.2018 Bundesweit Pressemeldung Jako-O

In der aktuellen JAKO-O Bildungsstudie geben die Eltern der Bildungspolitik entsprechend nur die Note 3,3: Luft nach oben für die 16 Kultusministerien der Länder. Aber auch für die neue Bundesregierung, die – wie im Koalitionsvertrag festgehalten – die Rechtsgrundlage für direkte Investitionen des Bundes in die kommunale Bildungsinfrastruktur schaffen will. Die JAKO-O Bildungsstudie zeigt: Vor allem bei den Themen Ganztagsschule, Inklusion, dem längeren gemeinsamen Lernen, der individuellen Förderung und zeitgemäßen Lerninhalten sehen Eltern teils erheblichen Nachholbedarf. Für die repräsentative Studie wurden bundesweit 2.000 Eltern schulpflichtiger Kinder im Alter bis zu 16 Jahren von den Meinungsforschungsinstituten Mentefactum und Kantar Emnid befragt.

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Baustelle 3: Längeres gemeinsames Lernen

Was die PISA-Siegerländer Finnland, Kanada und Japan von Deutschland unterscheidet? Unter anderem das längere gemeinsame Lernen aller Kinder. Frühestens nach der 8. Klasse werden die Kinder dort leistungsmäßig auf verschiedene Schulformen aufgeteilt. In Deutschland ist das in 14 Bundesländern bereits nach der 4. Klasse der Fall.

Für die Kinder bedeute dieser frühe Übergang von der Grund- in die weiterführende Schule oft eine hohe soziale und psychische Belastung, warnen Bildungsforscher. Außerdem wirkt es sich negativ auf die Chancengleichheit aus. „Ein hierarchisch gegliedertes Schulsystem ist immer auch ein Instrument der sozialen Auslese“, sagt Tillmann. „Je früher die Aufteilung stattfindet, desto stärker greift die Benachteiligung, da der Grundschule weniger Zeit bleibt, um herkunftsbedingte Bildungsnachteile auszugleichen.“

Viele Experten sehen ein gemeinsames Lernen bis zur Klasse 10 als sinnvoll an. Und auch die Eltern in Deutschland sprechen sich klar dafür aus, möglichst lange zusammen zu lernen. Laut der 4. JAKO-O Bildungsstudie sind 54 % dafür, dass die Kinder erst nach der 6. Klasse auf verschiedene Schulformen aufgeteilt werden (2010: 58 %). 13 % wollen den Übergang in die Sekundarstufe sogar erst nach der 9. Klasse (2010: 15 %). Für eine Trennung nach der 4. Klasse sind 31 % der Befragten (2010: 26 %). „Die Wünsche der Eltern stehen damit im klaren Widerspruch zur derzeitigen Praxis in den meisten Bundesländern“, betont Tillmann.

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